Burgberg Historie

Der Hang unterhalb der Burg hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Als aller erstes fällt dem Betrachter die mächtige Burg aus staufischer Zeit ins Auge, die auf dem Bergsporn tront. Erbaut im 12. Jahrhundert von den Grafen von Eberstein ist Sie ein überragendes Wahrzeichen unseres Ortes.

Als die Burg noch ihre Funktion inne hatte, war der Hang unterhalb nicht terrassiert. Die Stadtmauer, die älter als die Burg ist, war mit Gräben und Flügelmauern mit der Burg verbunden. Reste dieser Anlage sind noch im Boden erhalten und harren ihrer Freilegung.

Die Liebenzeller Burg teilte im 16. Jahrhundert das  Schicksal vieler Burgen, die nicht zur Festung ausgebaut wurden. Sie wurde aufgeben und verfiel. Manch einer erwähnt noch heute die Zerstörung durch französische Truppen unter Gerneral Melac. Dies wurde aber bereits vor vielen Jahrzenten durch Karl Greiner wiederlegt. So wie das Kloster Hirsau, das wirklich durch französische Truppen in Brand geschossen wurde, dienten solche Gemäuer als Steinbruch.

Verstärkt wurde der Steinbedarf nach dem Stadtbrand in Bad Liebenzell. Die Häuser mussten neu erbaut werden und das erste Geschoss musste aus Stein sein. Steine sind zum Hausbau ein teuerer Rohstoff. Was lag da näher als die Steine der Burg und der Befestigungsmauern dafür zu nutzen?

Der Hang unterhalb der Burg wurde vermutlich jetzt Stück um Stück terrassiert und die Grundstücke fächerartig abgegrenzt. Die Armut zog in Liebenzell immer wieder ein, so war jedes Stück Land kostbar und man nahm die Strapazen der Bewirtschaftung im Steilhang auf sich.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Terrassengärten zunehmend unatraktiver. Wer es sich leisten konnte, legte eine Wasserleitung zu seinem Grundstück. Aber ab den 1950er Jahren wurde ein Grundstück nach dem anderen aufgegeben. Die Stadt erwarb dann in der Regel diese Flächen.

Nachdem die Burgruine ebenfalls in den 1950er Jahren wieder aufgebaut wurde und seither das Internatiale Forum beherbergt, wurde auch ein Fußweg, mit zahlreichen Nebenwegen, zur Burg ausgebaut. Leider wuchs der Hang immer mehr zu so dass eine Aussicht kaum mehr möglich und die Wege nicht mehr begehbar waren.

Zu Beginn der 1980er Jahre startete der damalige Bürgermeister eine Initiative, damit der Burgberg wieder begehrbar gemacht werden sollte. Von der Gründung eines eigenen Vereins sah man ab und der Schwarzwaldverein, Abteilung Heimatpflege, wurde mit der Aufgabe betraut.

Im Jahr 2005 gab es einen weiteren Schritt in Richtung Sanierung der Burgberganlagen. Im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme wurden 80 % der Bäume entfernt, ein Ziegenzaun errichtet und zwei Jahre später der historische Fußweg zur Burg wieder hergestellt. Die Arbeiten am Burgberg erhalten seit dieser Zeit, zusätzlich zur Förderung durch die Stadt, Mittel des Landes zur Pflege von Kulturlandschaften. Vor allem die Offenhaltung der Landschaft und Erhaltung von Trockenmauern als Biotope werden bezuschusst.

Ein Wort zum Schluss.

Die Arbeiten am Burgberg sind jetzt im vierten Jahrzehnt angekommen und können nur weitergeführt werden, wenn Worten Taten folgen. Es wäre Schade wenn sich die Tendenz der letzten Jahre fortsetzen würde und es immer weniger Mitstreiter gibt. Für zwei Vereinsmitglieder sind 4,5 Hektar Steilhang mehr als nur ein Hobby und eine Herausforderung.

Gerne können Sie mithelfen, dass der Burgberg ein Schmuckstück bleibt.

 

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