Pflanze des Monats September: Herbstzeitlose ( Colchicum autumnale )

Colchicum autumnale
Colchicum autumnale

Wäre es nicht September, man könnte beim Betrachten mancher Wiese aus der Ferne meinen, daß die Krokusse blühen. Die blaue Blüte der Herbstzeitlosen hat nämlich eine gewisse Ähnlichkeit aufzuweisen.
Der volkstümliche Name Giftkrokus oder auch Hennengift weist auf die tödlich giftige Gefahr hin und unterstreicht, daß eine Verwendung als Arzneimittel nicht in Frage kommt. Der Hauptinhaltsstoff, der diese Giftwirkung besitzt, wird Colchicin genannt.
Die Herbstzeitlose entwickelt im Herbst lediglich die nackte Blüte. Blätter sind somit im September nicht zu sehen. Nach der Bestäubung reift unterirdisch der Fruchtknoten , der im Frühjahr an die Oberfläche geschoben wird. Dabei werden auch die großen - für Liliengewächse typischen - Blätter entwickelt. Das giftige Colchicin ist in allen Pflanzenteilen enthalten, so daß es bisweilen sogar vorkommt, daß Kinder, die die Blüten in den Mund gesteckt haben, mit gefährlichen Vergiftungen in Kliniken eingeliefert wurden. Bei Verdacht auf Vergiftungen mit Herbstzeitlosen sollte als Erste - Hilfe - Maßnahme möglichst schnell ein erbrechen ausgelöst werden ( Finger in den Schlund stecken ).

Arzneiliche Verwendung: Colchicum - Extrakte werden standardisiert in Fertigpräparaten zur Behandlung bei akuten Gichtanfällen eingesetzt. Die Dosierung bestimmt dabei der behandelnde Arzt.
In der Homöopathie findet zwar auch ein Einsatz bei Gicht und Gelenkrheumatismus statt und zwar in Form der sog. Urtinktur. Höhere Potenzen dagegen werden bei Herz- Kreislaufstörungen und auch bei Magen- Darmbeschwerden verwendet.
Eine Anwendung als Tee verbietet sich bei der großen Giftigkeit selbstverständlich !

Pflanze des Monats August: Wegwarte (Cichorium intybus)

Cichorium intybus
Cichorium intybus

Bereits im 16. Jahrhundert werden in Pflanzenbeschreibungen der Wegwarte heilende Eigenschaften zugeordnet, die Pfarrer Kneipp in seine Empfehlungen übernommen hat und die bis in die Gegenwart immer wieder von Therapeuten und Anwendern bestätigt werden. Demnach ist der Auszug aus den Wurzeln oder auch dem Kraut ein bewährtes Mittel bei Erkrankungen von Magen, Leber und Galle. Die Heilwirkungen beruhen dabei auf dem Gehalt an Bitterstoffen und Gerbsäuren. Diese Bestandteile verbessern Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder gestörten Galleabfluß.
Im blühenden Zustand (von Juli - September) ist die Pflanze an ihren schönen zartblauen Blüten weithin erkennbar. Es gibt jedoch auch Varianten mit rosa oder nahazu weißen Blütenblättern. Die Pflanze ist sehr robust und wächst deshalb selbst im Bereich der Fahrspuren von Feldwegen sehr häufig. Der kantige, feste und behaarte Stengel ist charakteristisch. Die Wurzel ist sehr lang und verankert die Wegwarte fest im Boden, so daß sie bei entsprechend lehmigen Böden bis zu 1 m hoch wird.

Teezubereitung: 2 Teelöffel Wurzel oder Kraut ( oder beides) werden mit 1/2 Liter Wasser angesetzt und zum Sieden erhitzt. Nach knapp 3 minütigem Kochen wird abgeseiht. 3 Tassen täglich sind im Rahmen einer Trinkkur notwendig.
Mischungen mit Löwenzahnkraut und Pfefferminzblättern ergeben einenTee, der sich gut als Frühjahrs - Entschlackungskur eignet. Eine solche Mischung ist durchaus auch als begleitende Maßnahme bei der Behandlung von rheumatischen Beschwerden von Nutzen. Eine kurmäßige Anwendung über einen Zeitraum von 4 - 6 Wochen ist dabei zweckmäßig.Nebenwirkungen sind bislang nicht bekannt.
Alkoholische Auszüge aus der Wurzel finden auch in der homöopathischen Heilkunde ihre Anwendung.

Pflanze des Monats Juni: Johanniskraut ( Hypericum perforatum )

Hypericum perforatum
Hypericum perforatum

Bei der Auswahl der Pflanze des Monats gibt es im Juni eigentlich keine Alternative zum Johanniskraut. Am 24. Juni - dem Sonnwendtag - steht die gelb blühende Heilpflanze in voller Blütenpracht und sie wird nicht umsonst im Volksmund auch als Sonnwendkraut bezeichnet. Der auch verwendete Name Blutkraut rührt von der Tatsache her, daß sich die Blüten beim Zerreiben zwischen den Fingern blutrot färben. Johanniskrautöl wird deshalb auch als Rotöl im Handel angeboten. Die Anwendung des Öls bei der Behandlung von Wunden und trockener Haut hat dem Hartheu - so wird die Pflanze auch genannt - einen Platz im Beet "Hautleiden" des Apothekergartens eingeräumt.
Die weitaus bedeutendere Wirkung der Arzneipflanze liegt jedoch im Bereich der Therapie von Verstimmungen und Depressionen. Somit finden wir die Pflanze zurecht im Beet A mit den Indikationen "Schlaf-, Nervenstörungen". In den letzten Jahren haben Präparate mit Johanniskrautextrakten eine steile Karriere auf dem Pharmamarkt gemacht. Wissenschaftliche Studien haben nämlich belegt, daß dieses natürliche Heilmittel durchaus mit synthetischen Antidepressiva in der Wirkstärke mithalten kann. Zu beachten ist allerdings, daß der Extrakt hoch genug dosiert wird und der Wirkungseintritt erst nach ca. zwei Wochen beginnt !
Neue Erkenntnisse über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten auch nicht übersehen werden. Nähere Informationen zu diesem Punkt sollten Daueranwender bei ihrem Arzt und Apotheker einholen.

Teezubereitung: 2 gehäufte Teelöffel Johanniskraut werden mit 1/4 Liter Wasser übergossen und zum Sieden erhitzt. Nach ca. 3 Minuten sollte man abseihen und vom trinkwarmen Tee 3 - 4 mal täglich 1 Tasse trinken. Die bisweilen in der Literatur erwähnte Gefahr der Steigerung der Lichtempfindlichkeit durch Johanniskrauttee ist zwar bei äußerst hellhäutigen Personen theoretisch vorhanden, in der Praxis jedoch ohne Bedeutung. Eine gleichzeitige Behandlung der Haut im Solarium sollte jedoch vermieden werden.

Fertigpräparate: Durch die wissenschaftliche Anerkennung bedingt sind in den letzten Jahren eine große Anzahl an Fertigpräparaten auf den Markt gekommen. Sie unterscheiden sich letztendlich in der Hauptsache bezüglich des Extraktgehalts. Die Hauptwirkung wird dabei dem Inhaltsstoff Hypericin zugeordnet. Über die Vergleichbarkeit verschiedener Produkte sollte sich der Anwender bei seinem Apotheker informieren.

Pflanze des Monats Juli: Ringelblume ( Calendula officinalis )

Calendula officinalis
Calendula officinalis

Die von Mitte Juni bis Anfang Oktober blühende Pflanze ist mit ihrer leuchtend gelbroten Blütenfarbe weithin erkennbar, zumal die Blütenköpfe einen stattlichen Durchmesser von bis zu 5 cm erreichen können. Wegen des schönen Pflanzenbildes sind Ringelblumen auch gerne als großer Bestand der Vorgärten gesehen. Zur Gewinnung von arzneilichen Extrakten wird Calendula in der Regel in Kulturen gezogen. Verwendung finden dabei die Blütenblätter. Indikationen der Ringelblume bzw. des Extrakts sind oberflächliche Hautbeschädigungen und schlecht heilende Wunden. Entsprechend findet die Zubereitung in Salbenform oder als Flüssigextrakt für Umschläge statt. Ringelblumentee wird in der Volksmedizin gegen verschiedenste Beschwerden empfohlen, die Bedeutung ist jedoch heute obsolet. Lediglich die Teeanwendung bei Gallebeschwerden und Periodenschmerzen mit Krämpfen ist auf Grund der Inhaltsstoffe nachvollziehbar. In der Homöopathie allerdings wird Calendula auch innerlich häufig bei Riß- und Quetschwunden zusätzlich zu den bewährten Umschlagsbehandlungen eingesetzt.

Teezubereitung: Teezubereitung: 2 Teelöffel Blüten mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und nach ca. 10 Minuten abseihen. Ein solcher "Teeauszug" kann auch für die äußere Anwendung ( als Kompresse) bei Wunden und Abszessen verwendet werden.

Fertigpräparate: Neben den homöopathischen  Calendulapräparaten zum Einnehmen werden in Apotheken hauptsächlich Salben, Cremes und Essenzen zur äußerlichen Anwendung angeboten. Calendula - Salbe ist zudem eines der beliebtesten Produkte, das in Eigenregie zu Hause hergestellt wird. Dabei ist jedoch darauf zu achten, daß die zu verwendende Salbengrundlage nicht zu schnell ranzig wird

Pflanze des Monats Mai: Weißdorn (Crataegus monogyna)

Crataegus monogyna
Crataegus monogyna

Der Weißdorn gehört zur Familie der Rosengewächse. Als Bestandteil von Heckenlandschaften - oft vereint mit Schlehdorn und Heckenrose - bestimmt er mit seinen strahlend weißen Blüten im Mai das Landschaftsbild.
Der Strauch wird bis zu 5 m hoch, die Äste sind dornenbesetzt und im Herbst reifen die leuchtend roten Früchte.
Zur arzneilichen Verwendung kommen sowohl Blätter und Blüten als auch die Früchte. Weißdorn ist als Lieferant von herzwirksamen Arzneimitteln seit Jahrhunderten bekannt und fand nach eingehenden naturwissenschaftlichen Studien auch Eingang in die derzeit aktuellen Arzneibücher.
Die Wirkungsweise ist dabei sehr vielfältig. Zusammengefaßt darf man dem Weißdorn eine herzstärkende Wirkung bei den verschiedensten Herzleistungsverlusten zuschreiben. Speziell das sogenannte Altersherz ist mit Weißdornpräparaten bestens therapierbar. In entsprechender Konzentration muß dabei kein Vergleich mit den synthetischen Herzmitteln gescheut werden.

Teezubereitung: 2 Eßlöffel der Blätter mit Blüten werden mit 1/2 Liter kochendem Wasser überbrüht. Nach ca. 5 Minuten wird abgeseiht. Der Extraktgehalt einer so gewonnenen Teezubereitung ist jedoch relativ gering. Deshalb kann das Trinken von Weißdorntee lediglich als ergänzende Maßnahme bei Herzschwächezuständen gesehen werden. Eine zusätzliche Einnahme von Fertigpräparaten ist somit empfehlenswert.

Fertigpräparate: Alkoholische und wäßrige Pflanzenauszüge von Weißdornblättern , -blüten- und -früchten sind in einer großen Anzahl von Herzmitteln enthalten. Als unterstützende Maßnahme beim Altersherz sind dabei jedoch nur Präparate mit entsprechend standardisiertem hohen Extraktgehalt anzuraten. Diese besitzen dann auch eine Arzneimittelzulassung für diesen Anwendungsbereich und sind deshalb auch vom Arzt rezeptierbar ( z.B. Crataegutt novo).

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